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Erzählungen, Kurzgeschichten, Märchen

Der E-Book-Sammelband beinhaltet 24 Erzählungen, Kurzgeschichten und Märchen.
Erlebtes, Erdachtes, Erträumtes, Liebenswertes.
ca. 363 Seiten, 17,99 EURO


Achmed Omara Ali - Der Prinz vom Nil

Die Geschichte von Achmed Omara Ali entstand unmittelbar nach meiner dritten Ägyptenreise. Ich kehrte am Donnerstagabend, dem 5. März 1992, von einem einwöchigen Urlaub aus Luxor zurück. Am nächsten Morgen wachte ich auf, mit all den Bildern im Kopf, den Bauch voller Erlebnisse. Ich musste etwas schreiben, es drängte mich danach. Dass daraus ein kleines Buch entstehen sollte, das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Aus einigen Zeilen Reisenachbetrachtung erwuchs die Geschichte von Achmed, dem Fellachenjungen. Ich wollte nicht über ihn schreiben. Plötzlich war er da, in meinen Aufzeichnungen. Ich schrieb und schrieb, folgte nur meinen Gedanken. ...


Der Fischer

Gebückt, im Zeitmaß der Schrittfolge merkwürdig verhalten, stapft er durch den schwarzen Uferschlamm, eine zierliche, hagere Gestalt. Dunkel hebt sie sich ab von der träg dahinfließenden Flut. Das, was Kleidung ist, bis zu den Schenkeln gerafft, baumelt um den kurzen Oberkörper. Ockerfabige Tücher sind es, undefinierbar ihr Zuschnitt und Zusammenhalt. Die braunen mageren Beine glänzen in der heißen Luft des frühen Nachmittags. Nun steht er, wie zu einer Skulptur erstarrt, den kleinen Kopf mit dem weißen Wickelwerk weit nach vorn gestreckt, im niedrigen Wasser des Nils. Die gläserne Oberfläche der in Ufernähe dunkelblau schimmernden Wasserhaut umhüllt die knochigen Knie in sanften Kreisen. Sein Bild setzt sich in einer von feinen Silberstreifen gebrochenen Wasserspiegelung fort. Die Hände sind in seltsam verdrehter Haltung seitwärts gerichtet. Sie umschließen etwas schwarzes, mir unbekanntes. ...


Der Blaue Mann

Die Straße ist gut, der Wagen auch, ebenso unsere Stimmung. Meine besonders. Für mich ist das was wir jetzt gerade erleben Urlaub, wirklicher Urlaub. Ich liebe die Abwechslung, die Anforderung, ein wenig Abenteuer. Ich brauche Ziele, Visionen. Ich genieße die Vorfreude auf ein wahrscheinlich großes Erlebnis. Der Tiermarkt in Goulimime, im Süden Marokkos, samstags in der Morgenfrühe, wird im Reiseführer als „der große Tiermarkt des Südens“ beschrieben. Etwas, was es in dieser traditionellen Urtümlichkeit nur noch dort gibt, eben in Goulimime. Seit etwa einer Stunde folgen wird dem Asphaltband durch die Sahara in Richtung Süden, wenig Bewuchs rechts und links der Straße. Ich spüre den Hauch der unendlichen Weite. ...


Bed and Breakfast

Ich sitze an der Bar, trinke mein erstes Guinness und träume den Erlebnissen von vier Urlaubswochen entgegen. Die Fähre ist gut besetzt. Ich verkneife mir etwas zu essen, weil das meistens nicht schmeckt auf diesen kurzen Strecken. Ich mache einige Mal die Runde an Deck. Sehr windig heute. Aber das große Schiff liegt ruhig in der See. In der Mitte des Kanals begegnet uns das Schwesterschiff. Die Kreidefelsen von Dover kommen näher, ein mir vertrauter Anblick. Ich nehme die Küstenroute in Richtung Brighton, eine mir vertraute Landschaft. Ein kleiner Zug, mit einer Dampflokomotive davor, stampft und schnauft durch grüne Wiesen. Ich spüre, dass ich in England bin. Ich höre irische Folklore und träume. ...

Die Mönchsinsel

Noch geht es mir gut, dank meiner Reisetabletten. Der Hosenboden ist nass, ebenso mein rechter Arm und mein rechtes Hosenbein. Das kleine Boot schaukelt fürchterlich. Mal ist es vorne ganz oben, hinten ganz unten, mal umgekehrt. Mal scheint es sich auf die linke, mal auf die rechte Seite legen zu wollen. Und manchmal kommt alles zusammen. Am Heck sitzen Leute in Regenhäute oder Gelbzeug gehüllt. Es wäre auch nicht anders möglich. Obwohl sie nur ein paar Meter von mir entfernt sind verschwinden sie zeitweilig in einem dichten Gischtschwall. ...


Kein guter Tag

Ladies View, Samstag, 10.15 Uhr, über den Seen von Killarney. Das Leben spielt. Es entstehen seltsame Geschichten. Ich bin noch ganz benommen von der, die ich gerade erlebt habe. Sie war nur von kurzer Dauer. Doch mit der Vorgeschichte und mit meiner Phantasie ... ein starkes Erlebnis. Die Vorgeschichte: Ich habe gestern Abend in Killarney das erstbeste Bed and Breakfast Angebot wahrgenommen und meine Reisetasche abgestellt, in einer üblen Kammer. Dann zog es mich hinein, ins Zentrum des Touristenrummels. Schon in der ersten Minute fällt sie mir auf, eine sehr sympathisch und anziehend wirkende schlanke Frau. Ganz weicher, sicherer Schritt, lange gewellte brünette Haare, ein kräftiger Zopf, einen kleinen Rucksack auf dem Rücken, einfache, schlichte aber sehr geschmackvolle Kleidung, eine enge, gut sitzende, die wunderschöne Figur betonende Hose ...


More Guinnes

Es ist neun Uhr am Abend. Seit etwa zwei Stunden höre ich nun schon dieser Musikantengruppe zu, in Lisdoonvarna, einem kleinen, unscheinbaren, wenig vom Tourismus beeinflussten Ort im grünen hügeligen Weideland Burren. Es ist der Westen Irlands. Sehr einsam. Hier steht die Zeit. Drei Pints of Guinness habe ich bisher genossen und gegessen, Lachs aus der Irischen See. Der beste der Welt. Das hat mir ein älterer Ire mit Stolz erzählt. Die spielen immer besser, dabei sind es gar keine Iren. Acht junge Leute sitzen an einem langen niedrigen Tisch. Drei Fiedeln, ein Banjo, zwei Gitarren, Flöte, Mundharmonika, Löffel, dazu wechselnd Gesang. ...


Ein besonderes Mädchen

Ich hatte einmal eine Theorie. Sie befasste sich mit den Wertmaßstäben des menschlichen Daseins und mit dem, was wir Erfahrung nennen. Diese Theorie begleitete mich Jahre meines Lebens. Sie verdichtete sich mehr und mehr, bis zu jenem Morgen an der Nordküste Irlands. Frühstück zwischen acht und halb neun. So hatten wir es vereinbart. Es war spät geworden in der Nacht. Das Musikfest in den Straßen, der nicht enden wollende interessante Gesprächsstoff, die intensiven Eindrücke des Nachmittags und des Abends ... Wie tot bin ich ins Bett gefallen. Sie war wirklich ein besonderes Mädchen. Das spürte ich schon wenige Minuten nachdem ich sie als Anhalterin aufgelesen hatte, in Londonderry, an der mit Stacheldraht verbarrikadierten düsteren Kasernenmauer. Ziemlich verloren stand sie da, mit dem großen Rucksack zu ihren Füßen. Irgendwie unwirklich kam sie mir vor, in diesem Umfeld. ...


So wie jemand es tut, wenn er friert

Es ist ein sehr schöner Abend, blank geputzt der Himmel über der Dingle-Bay, im Süden der immergrünen Insel. Die irische Sonne wärmt noch angenehm. Ich komme an einen Strand, an einen sehr langen Strand. Das ist genau das, was ich jetzt brauche. Ich laufe, laufe, laufe, die tiefe Sonne im Gesicht. Der Strand ist endlos. Ich sehe eine Frau und ich sehe einen Mann. Beide etwa in meinem Alter. Sie schimpft mit ihm, weil er sie am Wasser fotografieren möchte. Sie sagt er solle lieber die Abendsonne fotografieren. Er macht es. Die Frau steht von ihm abgewandt und schaut in die auslaufende, weiß schäumende, perlende Gischt. Sie ist mit sich selbst beschäftigt. Ich spüre eine Spannung zwischen den beiden. ...


Du bist es

Du bist es, der an diesem besonderen Tag diese Zeilen liest. Du bist es, der damit nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurde Zeuge eines für alle Lebewesen auf diesem Planeten entscheidenden Augenblicks zu sein. Du hast die Wahl. Wenn du jetzt nicht mehr weiterliest hast du wahrscheinlich noch eine ruhige Nacht, in dem dir vertrauten Lebensraum. Wenn du weiterliest wirst du in den nächsten Tagen oder Wochen verfluchen, es getan zu haben. Wenn du weiterliest, wirst du der einzige deiner Art sein der weiß, warum morgen bei Tagesanbruch alles anders sein wird. Wenn du weiterliest, wirst du Zeuge des Anfangs vom Ende aller Menschen und aller Tiere. Glaube nicht, dass dies eine Story ist, die sich der Autor des Buches ausgedacht hat. Die Zeilen, die du vor dir siehst, sind nur existent in diesem Augenblick. Du bist ausgewählt sie zu lesen. Sie sind, wenn du weiterliest, dein Fenster zur Wahrheit und zur Erkenntnis. Jedoch nützen wird dir und deiner Art diese Erkenntnis nichts mehr. ...


Das Wüstenschiff

Es ist 16 Uhr. Der Flug war gut. Ich stehe neben meinem Freund Luka auf dem Vorplatz des Flughafengebäudes von Agadir. Flussoasen am Rand der Sahara, jenseits des hohen Atlasgebirges, im großen Süden Marokkos, sind unser Ziel. Ein Abenteuer, das ist klar. Wir haben nur das Notwendigste dabei. Aber wahrscheinlich noch zuviel. Was wir jetzt brauchen das ist ein günstiges Fahrzeug. Ich weiß, das bekommen wir dort wo viele Vermietstationen sind, in der Küstenregion der Stadt. Ich kenne mich etwas aus. Ich war schon einmal hier. Mit dem Taxifahrer werden wir handelseinig. Das Abenteuer beginnt. Welten prallen aufeinander. Der Taxifahrer, ein dicker stoppelgesichtiger Mensch, mit an den Schulternähten aufgerissenem Jackett, setzt uns mit einer Gelassenheit und Selbstverständlichkeit die kaum zu überbieten ist, irgendwo im Zentrum Agadirs ab. Irgendwo, jedenfalls nicht dort, wo wir es vereinbart haben. ...


Der Zitronenbaum

Aufgepasst, wir sind nicht mehr allein. Da hat wieder jemand unser Buch aufgeschlagen. Er schaut uns zu. Hallo, wer bist denn du? Das hier ist der Zitronenbaum. Der blaue Vogel mit dem leuchtend roten gebogenen Schnabel? Das ist unser gemeinsamer Freund Kaku. Ich? Ich bin der, der diese Geschichte geschrieben hat. Was, die sehen lustig aus? Klar, die sind auch lustig, die beiden. Kaku, sag doch mal was. Sei nicht so schüchtern. Wieso ein Vogel sprechen kann? Klar können Vögel sprechen, auch Bäume. Alle Lebewesen können sprechen. Sie haben natürlich ihre eigenen Sprachen. Es sind Sprachen die wir Menschen meistens nicht verstehen. Kaku ist ein besonderer Vogel. Er spricht viele Sprachen. Ich glaube, alle. „He, Kaku, nun sag doch mal was. Sag wenigstens guten Tag." ...


Die ungeheuerliche Geschichte vom ungeheuer ungeheuerlichen Ungeheuer

Sie sind schon seit langem nicht mehr gefragt. Früher, ja, da waren sie bekannt. In jedem Märchenbuch, in alten Sagen und Heldengeschichten wirkten sie mit. Da gab es bedeutende unter ihnen. Ungeheuer die so schrecklich waren, dass ganze Völker vor ihnen zitterten. Sie hatten auch wichtige Aufgaben, damals. Sie bewachten Schätze. Aber wo gibt es heute noch Schätze? Sie bewachten Eingänge zu Unterwelten. Aber wo gibt es heute noch Unterwelten? Die wundersamsten Berichte gab es über sie. Aber wo gibt es heute noch Wunder? Manche Berichte waren freilich übertrieben, besonders was ihre Schrecklichkeit anbelangte. In Wirklichkeit waren Ungeheuer nämlich gar nicht schrecklich. Aber weil früher für diese Geschichten schreckliche Ungeheuer gebraucht wurden spielten sie diese Rolle. Der Nahrungsbedarf eines Ungeheuers ist groß. Da kam so ein kleiner Nebenverdienst oftmals gerade recht. ...


Der Regenwurm

Irgendwo. Es war einmal ein Regenwurm. Der war schon ganz schön groß. Jedenfalls fühlte er sich so. Er sah aus wie die meisten Regenwürmer seines Alters. Das heißt, nicht ganz. Er war etwas kleiner als die, die mit ihm in die Regenwurmschule gingen. Nur ein paar Zentimeter, aber die fehlten ihm halt. Die Eltern nannten ihn: “unser kleiner Regenwurm.” Sie liebten ihn sehr. Er war ihr einziger. Weil die Eltern ihn liebevoll unser kleiner Regenwurm nannten, werden wir ihn auch liebevoll so nennen, in dieser Geschichte. ...


Wie ein Stück von mir

So sitzt du da. Es trifft mich wie ein Blitzschlag. Dieses Bild. Du. Wie ist es mir vertraut. Du hast dich nicht verändert. Mein Gott, bist du schön. Doch nicht allein. Er sitzt vor dir, beugt sich zu dir hin. Ein ziemlich ernstes Gespräch. Mein Gott, bist du mir vertraut. Ich trenne mich von dem Bild. Es schmerzt. Du bist nicht allein. Benommen stehe ich da, unter all den Menschen. Hier war ich mit dir, vor zwei Jahren. Wie haben wir uns geliebt, damals. Ich dachte es sei überwunden, bei allem was danach kam. ...


Jeden Morgen

Da ist er wieder. Jeden Morgen folgt er mir. Immer hier im Flur entdecke ich ihn. Ziemlich genau an dieser Stelle wartet er auf mich, lauert mir auf. Jeden Morgen. Ich weiß es schon, lasse mir nichts anmerken, gehe forsch weiter. Er schließt sich an. Jeden Morgen an der gleichen Stelle. Aus den Augenwinkeln beobachte ich ihn. Er holt auf. Jetzt ist er nur noch wenige Schritte hinter mir. Nun ist er direkt neben mir. Nun eilt er an mir vorüber, dicht an die Wand geschmiegt. Ich folge ihm, sehe keinen Grund meine Richtung zu ändern. Wohin auch? Es geht ja nur geradeaus oder zurück. Es ist mein Weg. Ich gehe ihn jeden Morgen. Vom Schwimmbad zum Kaufladen, Zeitung, Brötchen, dann hier hinauf, durch diesen Gang zum Aufzug und hinunter zu meinem Apartment. ...


BENNI oder Aber morgen mache ich alles anders, ganz anders

Gibt es überhaupt etwas, was man darf? Alles verbieten die. Warum eigentlich? Nur weil sie größer sind. Nicht am Tischtuch festhalten! Warum nicht? Was passiert denn schon? Gilla nicht an den Haaren ziehen! Sie schreit doch so schön. Das mache ich immer wieder! Gilla ist nicht lieb zu mir. Muschi nicht am Schwanz packen! Warum nicht? Ist doch lustig, wenn sie miau macht und weg springt. Und an meinem Ball lecke ich so lange ich will. Weil es mein Ball ist. Er schmeckt gut, mein Ball. Viel besser als Gillas blöde Puppe. ...


Mein Strom

Unaufhaltsam bewege ich mich fort. Heute hier, morgen dort. Immer ein Anderer. Immer im Fluss. Manchmal trete ich über die Ufer. Manchmal leide ich am trockenen Flussbett. Dann liegen meine Gründe offen, schroff und karg. Ich fließe ohne Ende. Manchmal schaue ich in Augen, die ich gestern gut kannte und denke schade zum einen, gut zum anderen. Manchmal spüre ich die Glieder, schwer und steif. Doch er zieht mich, weiter, weiter, immer fort. Mein Strom. ...


Wind

Mein Gott, wohin segelt mein kleines Schiff? Was ist das für ein Wind? Wer bläst da so heftig? Und nur noch von hinten. Ich fühle mich in der Mitte, zwischen zwei Welten. Die eine kenne ich gut, lebe ja in ihr, bewältige sie jeden Tag mit ganzer Kraft. Bin oft ganz schön müde am Abend. So viel beansprucht sie von mir. Nicht dass ich sie verlassen möchte. Das kann ich gar nicht. Doch es bläst so arg in dieser Welt, dass ich kaum das Steuerrad halten kann. Die Segel sind so prall und straff, dass ich manchmal Zweifel habe, ob sie das aushalten. Doch nun zur anderen Welt. Ich kenne sie erst seit einigen Jahren, habe viele schöne Stunden in ihr verbracht. Eine sehr farbige inhaltsreiche Welt. Und so vielfältig, so spannend sie zu erleben, aber auch vereinnahmend. Dort kann ich nicht steuern. Die Richtung und die Intensität des Windes werden von einer höheren Macht bestimmt. Mein kleines Schiff ist ihr ausgeliefert. Oft werde ich von einem Sturm erfasst. Dann bekomme ich Angst. Dann weiß ich nicht mehr wo ich bin. Dann spüre ich mich selbst nicht mehr. Es ist, als sei ich ein Teil dieses Sturmes. Dann wache ich irgendwo auf, weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, habe Mühe mich zurechtzufinden, obwohl ich mich an vertrautem Ort befinde. Dann sehe ich vor mir Papier, dicht beschrieben, flüchtig, kaum leserlich die Schrift und ich weiß, dort steht die Reise beschrieben, das, was geschah, als ich mich kopf- und steuerlos fühlte. Eine mir unbekannte Hand hat es niedergeschrieben. Wie gut, dass ich die hingekritzelten Zeilen noch entziffern kann. Meist schreibe ich es hernach sorgfältig ab. Dann geht es mir gut, eine Zeitlang, bis zum nächsten Sturm, der mich wieder herausreist aus meinem mir vertrauten Hafen, in dem ich, wenn es ihn nicht gäbe, den Wind, ganz schön frieren würde.


Lang und steinig der Weg

Der König stirbt!! Es klingt wie ein Schrei aus tausend Mündern. Der König stirbt! Der König stirbt! So hallt es in den Gassen. Der König stirbt. Der König stirbt. Die Worte eilen von Dorf zu Dorf, durch Felder und Wiesen, von Bergeshöh zu Bergeshöh, von Tal zu Tal. Der König stirbt. Der König stirbt. Das flüstern die Alten. Die Jungen erfasst's mit Grauen. Der König stirbt. Der König stirbt. So raunt es im Wald von Stamm zu Stamm. Vögel tragen die Nachricht über Grenzen hinweg. Der König stirbt. Der König stirbt. Es ist Sonntag. Dunkel und kühl ist es im königlichen Gemach. Ausgesperrt ist das Licht des späten Herbsttages, ausgesperrt die Vogelstimmen. Ausgesperrt ist jeder Laut, welcher dem kranken König Olaf schaden könnte. ...


VIOLA + BO, Lovestory im Orchestergraben

VIOLA: Hallo! BO: (Meint sie mich? - Natürlich. Wen sonst? - Sie kann Gedanken lesen. Oder ist das nur wieder  meine Fantasie? Gilt das mir - das kesse Funkeln unter dem Steg, das warme Summen der Saiten und - welch ein Gegensatz - die schüchterne Neigung der Stimmwirbel? Wie sie die Schallöcher schließt. Traumhaft. Wie ein Theatervorhang.) Guten Tag. Verehrteste. (War das jetzt meine Stimme? - Ich weiß gar nichts mehr. Sie sieht wie immer allerliebst aus, die Nachbarin mit dem süßen Wirbelkasten. Ob sie wirklich..? Nein. Sie ist wohl nur etwas erregt. So wie ich. Ihr Partner ist auch noch nicht da. Es ist spät und die Kollegen sind schon ... Das war aber jetzt ...) ...


In dieser Sommernacht

Es ist ein angenehm kühler Abend nach einem heißen Tag in Travemünde an der Ostsee. Auf dem Weg zu meinem Hotel komme ich an der hellerleuchteten Fassade des Spielkasinos vorüber. Eine aufgeregt wirkende, zierliche alte Dame fällt mir auf. Sie stakst eilig vor mir her, die Handtasche fest an sich gepresst. Sie entschwindet durch die Drehtür ins Innere des Kasinos. Die Art wie sie sich hineinwindet zeigt mir, dass sie sich auskennt. Ich war noch nie in einem Spielkasino. Ich folge ihr. Mich interessiert was sie hier macht. Ich stehe im Automatensaal, in einer bunt flimmernden Welt. Einige Spieler stopfen im Rhythmus weniger Sekunden Geldstücke in Geräte, ziehen an Hebeln, drücken Tasten. Stoßweise fallen Gewinne scheppernd in die Auffangschalen. Ich sehe die sympathische alte Dame vor einem Rouletteautomaten. Mit zitternder Hand holt sie eine schwarze prall gefüllte Geldbörse aus ihrer Handtasche. ...


Es geschah in Connemara

Es ist Sommer. Ich bin Gast in Connemara, habe ein preiswertes und gutes Zimmer in einem mehr als 200 Jahre alten Hotel, am Ufer des Lough Leenane. Ich stehe an der offenen Balkontür, schaue über die spiegelnde Wasserfläche. Hinaustreten kann ich nicht. Es wäre auch nur ein Schritt, schon stände ich am Geländer, am rostigen. Tiefe Risse durchziehen den Bodenbelag von der Tür bis zu den Gitterstäben. Das kleine Etwas wird sich wohl nicht mehr lange an dem alten Gebäude halten können. Schade. Gerade die zierlichen Balkone waren es, die meinen Blick anzogen und mich anhalten ließen. ...

Das Märchen vom frierenden Vulkan

Es war einmal ... So fangen sie an, die Märchen, die richtigen, die, von denen die Märchen ihren Namen haben, eben die richtigen. In meinem Falle, ich meine, zu dem was ich erzählen möchte passt das ja eigentlich nicht so recht, insbesondere die Vergangenheitsform. Es war einmal ... Meine Geschichte ist und war. Eigentlich ist sie mehr als dass sie war. Nein, das stimmt so nicht. Der Anfang der Geschichte liegt viele tausend Jahre zurück. Eigentlich auch wieder nicht. Es begann exakt vor zwei Wochen und einem Tag. Aber das ist ..., das war nur der Auslöser, der Anlass, weshalb ich niederschreibe was geschah. ...

Bücher von
Peter Wimmer

Achmed Omara Ali
Der Prinz vom Nil

Die schwarzen
Steine glänzen

BENNI
oder Aber morgen
mache ich alles anders,
ganz anders

Märchen

Es geschah
in Connemara


eBooks
Theaterstücke
für einen bis vier
Darsteller


eBooks
Erzählungen
Kurzgeschichten
Märchen
(Sammelband)

Achmed Omara Ali
Der Prinz vom Nil

Der Blaue Mann

Bed and Breakfast

Die Mönchsinsel

Kein guter Tag

More Guinnes

Ein besonderes
Mädchen

So wie jemand es tut,
wenn er friert

Der Zitronenbaum

Die ungeheuerliche
Geschichte
vom ungeheuer
ungeheuerlichen
Ungeheuer

Der Regenwurm

BENNI
oder Aber morgen
mache ich alles anders,
ganz anders

Lang und steinig
der Weg

VIOLA + BO
Lovestory
im Orchestergraben

Es geschah
in Connemara

Das Märchen
vom frierenden
Vulkan