KORSIKA – Traumhafte Küsten, bizarre Bergwelt, Teil 3
Aus der Reihe “Kulturreisen individuell” – eine mehrteilige filmische Reise-Dokumentation von Peter Wimmer, Breitbildformat 16:9.

Filitosa, Ajaccio, Golf von Sagone, Cargèse, Calanche, Porto, Spelunca-Schlucht, Golf von Porto, Calvi, Sainte-Restitude, Balagne, Aregno, Sant’Antonino, Feliceto, L’lle-Rousse, Occi, Lama, Bastia, Saint-Florent.

Ca. 90 Min. DVD PAL Video, ISBN 978-3-932533-53-2, 25,00 EURO | Bestellinfo

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Korsika ist mehr als eine Mittelmeerinsel wie andere. Korsika bietet Highlights der Natur und Kulturgeschichte. Das steinerne Herz der Insel schlägt im Süden. Dort haben sie ihren Jahrtausende währenden Schlaf gut überstanden, die Zeugen einer bewegten kriegerischen Epoche. Die auf Korsika gefundenen Statuen entstanden 800 Jahre bevor Griechen nach ägyptischem Vorbild ihre ersten Menschenbildnisse in Stein meißelten. Das Granitmassiv im Süd-Westen zählt zu den großen Naturwundern dieser Erde. Wie von Riesen modelliert, schweben Fabelwesen im letzten Abendlicht rosa-rot leuchtend vor dem tiefen Himmelsblau, versinken im Dunst des scheidenden Tages, in einen Zauberschlaf. Piana und Porto sind für mich die schönsten Orte der Insel und idealer Ausgangspunkt für viele Wanderungen in die Wunderwelt der Calanche. In den kleinen Dörfern und Weilern der grünen Bergwelt schlummert die Seele Korsikas. Hier ist sie zu Hause. Hierhin konnte sie sich flüchten, weitgehend unbehelligt von Invasoren, die sie zu vernichten drohten. Kalliste ist und bleibt die Schönste. Das wissen die, die sich des Tags hinter dicken Mauern vor der Sonne verbergen. Sie erfahren es von den Besuchern, die immer wieder kommen und von den Heimkehrern, die am Lebensabend zurückfinden, zu den Wurzeln der Kindheit, zum Gottesacker der Vorfahren.

Das tiefe Dunkel der Vorzeit umhüllt die steinernen Kämpfer im Süden der Insel. Bei dem heutigen Ort Filitosa, schufen sich die Ureinwohner ein Machtzentrum zur Abwehr der mit Bronzewaffen ausgestatteten, sie bedrängenden Neuankömmlinge. Wie mächtige Magier, oder mit übernatürlichen Kräften ausgestattete Herrscher, unantastbar, zu allem bereit, weit über irdischem Geschehen stehend, wirken sie auf mich, die Zeugen des ersten korsischen Freiheitskampfes. Es sind zwar nur Bruchstücke, die erhalten blieben, doch ihre Ausstrahlung ist gewaltig. Viele zerschlagene Steinplastiken fanden die Ausgräber in den Resten des heute zerstörten Rundturms, den die Torreaner an der Stelle des alten Megalith-Heiligtums errichteten. Der Golf von Sagone überrascht, durch den tiefen Einschnitt in das ihn umrahmende, sanft zum Meer abfallende Bergland. Cargèse ist ein von Flüchtlingen aus Griechenland gegründetes kleines Dorf, mit einer katholischen und einer orthodoxen Kirche, in denen der Seelsorger wechselseitig die Messen zelebriert. Die Calanche lebt von Sonnenstrahlen, besonders von denen, des Abends, während sich der rote Glut-Ball zum Horizont neigt. Der Golf von Porto ist mit Sicherheit die eindrucksvollste Küstenlandschaft Korsikas. Die Erosion hat eine chaotische Felslandschaft geformt. Die Phantasie der Besucher verlieh einigen Formationen Namen. Viele sehen in den Felstürmen Dämonen und Fabelwesen. Für mich ist Porto der am schönsten gelegene Ort der Insel. Ein alter Maultierpfad verbindet die Ortschaften Ota und Evisa. Er schraubt sich, stetig ansteigend, in die Felswand der Spelunca-Schlucht. Der Aufwand, ihn zu schaffen und instand zu halten, lässt erahnen, wie beschwerlich und Zeit raubend es war, sich im alten Korsika fort zu bewegen. Der Golf von Porto und das Hinterland gehören zum korsischen Nationalpark. Die Landschaft steht als Welterbe unter dem Schutz der Unesco. Calvi besticht durch die wunderschöne Lage und den nicht städtischen Charakter. Calvi teilt sich heute, ebenso wie Bonifacio, in eine Oberstadt, das ist die Zitadelle und eine Unterstadt, das ist die Marina. Calvi ist die Nummer eins unter den Touristenstädten der Insel. Mich verwundert es nicht. Auch ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Calvi ist der Hauptort der Balagne. Es ist die wunderschöne, sehr fruchtbare Küstenlandschaft und Bergwelt, die sich bis zum gleichfalls beliebten Touristenzentrum I`lle Rousse, etwa 25 km nordöstlich, erstreckt. Auf der Bergkuppe über mir thront, einem Adlerhorst gleich, das mittelalterliche Sant’ Antonino. Fachleute sehen in ihm den ältesten noch bewohnten Ort der Insel. Wie eine Fatamorgana, oder der Fantasie eines Urzeitkünstlers entsprungen, empfinde ich den ersten Blick auf die Küstenstadt I’lle Rousse. Das Bergdorf Lumio gilt als eines der schönsten der Gegend. Etwa 30 Minuten dauert der Aufstieg zum Ruinendorf Occi. Seit 1975 ist Bastia die Hauptstadt des Departements Haute-Corse. Die große Zitadelle aus der Genuesenzeit, Oberstadt genannt und das Gebiet um den alten Hafen herum, Unterstadt genannt, sind sehenswert. In St. Florent genieße ich die Sonne und den letzten Abend auf der Insel der Schönheit. Der kleine Hafenort wird von seinen Fans liebevoll „korsisches Saint-Tropez“ genannt. Ich verstehe nun, weshalb große Mächte so vehement um die Vorherrschaft auf dieser kleinen Insel gerungen haben.

Korsika

Teil 1

Teil 2

Teil 3